Human Reliability Analysis
Kurzbeschreibung & Zweck:
Die Human Reliability Analysis (HRA) ist eine Methode zur Bewertung der Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler bei der Durchführung kritischer Aufgaben innerhalb eines Systems oder einer Organisation. Ihr Hauptziel ist es, potenzielle Fehlerquellen zu identifizieren und Maßnahmen zur Fehlerprävention zu entwickeln, um die Zuverlässigkeit und Sicherheit zu verbessern.
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Rahmenbedingungen & Vorbereitung Human Reliability Analysis
Du brauchst dafür: Für die Durchführung einer HRA sind Fachkenntnisse im Bereich der Sicherheitsanalyse, menschlichen Verhaltens und psychologischen Erkenntnissen erforderlich. Darüber hinaus werden Daten über die Arbeitsabläufe, das Systemdesign und menschliche Fehler benötigt.
Vorbereitung: Vor der Durchführung der HRA ist eine gründliche Datensammlung und Analyse erforderlich, um die kritischen Aufgaben und Fehlermöglichkeiten zu identifizieren. Dies umfasst die Zusammenstellung von Unfallberichten, Interviews mit Mitarbeitern und die Analyse von Arbeitsabläufen.
Wofür gut geeignet?
Die HRA wird häufig in sicherheitskritischen Branchen wie der Luftfahrt, dem Gesundheitswesen, der Energieerzeugung und dem Transportwesen eingesetzt. Sie kann auch bei der Entwicklung neuer Technologien und Systeme sowie bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen und Trainingsprogrammen angewendet werden.
Fragen und Antworten
Die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler wird anhand von verschiedenen Methoden bewertet, darunter Fehlerbaumanalyse, Wahrscheinlichkeiten und Erfahrungswerte.
Psychologische Faktoren wie Arbeitsbelastung, Stress und Motivation können die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler beeinflussen und werden daher in die Analyse einbezogen.
Die Ergebnisse der HRA dienen dazu, Maßnahmen zur Fehlerprävention zu entwickeln, Schulungen zu gestalten und das Systemdesign zu verbessern, um die Zuverlässigkeit und Sicherheit zu erhöhen.
Herausforderungen können in der Datensammlung, der Komplexität menschlichen Verhaltens und der Integration der HRA-Ergebnisse in bestehende Prozesse liegen.
Wie kannst Du es nutzen?
Schritt 1:
Identifizierung der Aufgaben
Beginnen Sie mit der Identifizierung der kritischen Aufgaben oder Prozesse, die menschliche Interaktion erfordern, innerhalb des Systems oder der Organisation. Erfassen Sie alle potenziellen Fehlermöglichkeiten, die während dieser Aufgaben auftreten können. Dies kann durch Interviews mit Mitarbeitern, Beobachtungen am Arbeitsplatz und die Analyse von Unfallberichten erfolgen oder der Identifikation von Gefahrenstellen.
Schritt 2:
Bewertung der Wahrscheinlichkeit
Bewerten Sie die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehler bei jeder identifizierten Fehlermöglichkeit auftritt. Verwenden Sie dabei qualitative oder quantitative Methoden, wie z.B. Fehlerbaumanalyse oder Wahrschenlichkeits-Modelle. Berücksichtigen Sie dabei Faktoren wie Arbeitsbelastung, Erfahrung der Mitarbeiter, ergonomische Bedingungen und systembedingte Schwachstellen.
Schritt 3:
Analyse der Auswirkungen
Bewerten Sie die potenziellen Auswirkungen von Fehlern auf die Sicherheit, den Betrieb und die Umwelt. Untersuchen Sie, wie sich menschliche Fehler auf kritische Prozesse, Anlagen oder Systeme auswirken können und identifizieren Sie mögliche Schadensszenarien.
Schritt 4:
Maßnahmen zur Fehlerprävention
Basierend auf den Ergebnissen der Analyse entwickeln Sie Maßnahmen zur Fehlerprävention und Risikominderung. Dies kann die Implementierung von Schulungsprogrammen, die Verbesserung der Arbeitsabläufe, die Einführung technischer Hilfsmittel oder die Gestaltung von Arbeitsumgebungen umfassen, um menschliche Fehler zu reduzieren oder deren Auswirkungen zu minimieren.
Schritt 5:
Implementierung und Überwachung
Implementieren Sie die entwickelten Maßnahmen in das bestehende System oder die Organisation und überwachen Sie kontinuierlich deren Wirksamkeit. Führen Sie regelmäßige Überprüfungen und Audits durch, um sicherzustellen, dass die identifizierten Risiken angemessen behandelt werden und die Zuverlässigkeit des Systems kontinuierlich verbessert wird.
Die Human Reliability Analysis (HRA), oder auf Deutsch “Analyse der menschlichen Zuverlässigkeit”, wurde nicht von einer einzelnen Person entwickelt, sondern ist das Ergebnis kollektiver Arbeit in den Bereichen der Ingenieurwissenschaften, Psychologie und Risikomanagement. Die Ursprünge und Entwicklung der HRA lassen sich auf die Arbeiten mehrerer Wissenschaftler und Organisationen in den 1960er und 1970er Jahren zurückführen.
Eine der frühesten und einflussreichsten Arbeiten zur menschlichen Zuverlässigkeit wurde von der Nuclear Regulatory Commission (NRC) in den USA initiiert. In den 1980er Jahren wurde das THERP (Technique for Human Error Rate Prediction) Handbuch von Swain und Guttmann veröffentlicht, das als einer der ersten systematischen Ansätze zur Bewertung menschlicher Fehler in komplexen Systemen gilt.
Es gibt also keine einzelne Person, die als der Entwickler der Human Reliability Analysis angesehen werden kann, sondern eine Vielzahl von Forschern und Praktikern, die über die Jahre hinweg zu ihrer Entwicklung beigetragen haben.