Management by Walking Around
Kurzbeschreibung & Zweck:
Management by Walking Around (MBWA) ist ein Führungsstil, bei dem Führungskräfte regelmäßig ohne feste Agenda den Arbeitsplatz „aufsuchen“ – physisch oder virtuell. Ziel: echte Arbeitsrealität erleben, Vertrauen aufbauen, Reibungen früh erkennen und Entscheidungen schneller treffen.
Ereignisse
Dimensionen
Aufwand
Kompetenz
Dauer
Rahmenbedingungen & Vorbereitung Management by Walking Around
Du brauchst dafür: Eine Kultur, in der spontane Gespräche willkommen sind; kurze, planbare Zeitfenster (z. B. 2×15 Min./Woche) ohne Agenda; Orte für ungezwungene Begegnungen – bei Remote-Teams ein „virtueller Flur“ (spontane Video-Drop-ins).
Vorbereitung: Ein grobes Ziel definieren (Stimmung erfassen, Bottlenecks finden). Klären, wie Feedback anonym gesammelt wird. Eigene Leitlinien festlegen: zuhören, nicht bewerten, Verständnisfragen stellen, Follow-up zusichern.
Tipp: Kombiniere Management by Walking Around mit Methoden wie dem Fünf-Finger-Feedback oder dem Johari-Fenster, um Rückmeldungen systematisch zu reflektieren.
Wofür gut geeignet?
Management by Walking Around wirkt besonders, wenn zwischen Management und Mitarbeitenden spürbare Distanz entstanden ist, Prozesse stocken oder Initiativen wie Innovation, Qualität oder Sicherheit Praxiskontakt brauchen.
In hybriden oder Remote-Umgebungen hilft ein digital adaptiertes MBWA, „digitale Störgeräusche“ früh zu erkennen und Team-Bindung zu stärken – ähnlich wie beim Ansatz der agilen Führung, wo Transparenz und Kommunikation zentral sind.
Fragen und Antworten
Der Gemba Walk folgt klaren Checklisten (z. B. in der Produktion). MBWA dagegen ist bewusst ungeplant, breiter und stärker beziehungsorientiert.
Gefährlich sind Checklisten-Interviews, dominantes Reden statt Zuhören und fehlendes Follow-up. MBWA funktioniert nur, wenn Beobachtungen ernst genommen und sichtbar weiterverfolgt werden.
Ja. Studien und Praxiserfahrungen zeigen, dass MBWA die Mitarbeiterbindung stärkt, Transparenz erhöht und Führungskräften hilft, schneller und fundierter zu entscheiden. Entscheidend für die Wirksamkeit sind echtes Zuhören und konsequentes Follow-up.
MBWA ergänzt sich ideal mit Formaten wie der 4L-Retrospektive oder Lean Coffee. Beobachtungen aus den Walks können dort systematisch reflektiert und priorisiert werden. So entsteht der Brückenschlag zwischen spontanen Eindrücken und strukturierten Verbesserungsmaßnahmen.
Wie kannst Du es nutzen?
Schritt 1:
Ziel & Rahmen klären
Stimme mit relevanten Stakeholdern ab, welches Ergebnis MBWA liefern soll (z. B. Stimmungsbild, Prozessengpässe, Ideen).
Kommuniziere klar: „Kein Kontrollgang – ich höre zu, um Hindernisse zu beseitigen.“
Das senkt Widerstände und fördert Vertrauen – ein Prinzip, das auch im Führungskräfte-Coaching genutzt wird.
Schritt 2:
Zeitfenster & Route festlegen
Blocke zwei 15-Minuten-Slots pro Woche. Variiere Bereiche, Teams und Tageszeiten, um ein realistisches Querschnittsbild zu erhalten. Besuche nicht ankündigen, damit echte Arbeitsrealität sichtbar bleibt. Beobachtungen diskret notieren (Stichworte, keine Zitate ohne Erlaubnis).
Schritt 3:
Fragen & aktives Zuhören
Stelle offene Fragen wie:
– „Was bremst dich gerade?“
– „Welche Idee bleibt liegen?“
– „Was sollte ich als Nächstes wegräumen?“
Spiegle Gehörtes („Ich höre, dass…“) und vermeide Sofortlösungen.
Vereinbare, wer was nachreicht (Link, Zahl, Screenshot) – ideal innerhalb von 24 h.
Mehr Tipps findest du unter Aktives Zuhören.
Schritt 4:
Erkenntnisse ordnen & entscheiden
Sortiere direkt nach jedem Walk die Punkte in drei Kategorien:
– Quick Win – sofort lösbar
– Strukturelles Thema – Ownership / Prozess
– Culture Hack – Verhalten / Rituale
Priorisiere mit ABC-Logik (A = hoher Nutzen, niedriger Aufwand) und leite Aufgaben an die passenden Teams weiter – z. B. im Rahmen des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP).
Schritt 5:
Follow-up & Wirkung messen
Halte vereinbarte Maßnahmen konsequent nach.
Teile sichtbare Ergebnisse im Team, um Motivation zu stärken.
Messgrößen wie Mitarbeiterzufriedenheit, KVP-Ergebnisse oder NPS-Werte zeigen, wie sich MBWA langfristig auswirkt.
Ergänzend lohnt sich der Blick auf Themen wie intrinsische Motivation oder Teamperformance, um nachhaltige Wirkung zu erzielen.
MBWA wurde bei Hewlett-Packard praktiziert und durch Tom Peters und Robert Waterman populär gemacht. Der Ansatz verbindet Präsenz am Ort der Arbeit mit direkter Kommunikation – weniger Berichte, mehr Wirklichkeit – und gilt bis heute als einfacher, aber wirkungsvoller Hebel für Engagement und schnelle Problemlösung.







