Systemisches Konsensieren
Kurzbeschreibung & Zweck:
Systemisches Konsensieren ist eine Methode zur Entscheidungsfindung, die darauf abzielt, ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Basis für eine Entscheidung in einer Gruppe zu schaffen. Es geht darum, eine Lösung zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert und unterstützt wird, ohne dass eine klare Mehrheitsentscheidung notwendig ist.
Ereignisse
Dimensionen
Aufwand
Kompetenz
Dauer
Rahmenbedingungen & Vorbereitung für Systemisches Konsensieren
Du brauchst dafür: Ein Flipchart oder andere Hilfsmittel, um die Lösungsalternativen und die Widerstandspunkte zu erfassen und es für alle zu visualisieren.
Vorbereitung: keine notwendig – ggf. kann es hilfreich sein, auch andere Agile Methoden vorbereiten, falls z.B. der Mehrwert einer Lösung untersucht werden soll.
Wofür gut geeignet?
Systemisches Konsensieren eignet sich besonders für Entscheidungen, die alle Mitglieder einer Gruppe oder Organisation betreffen und bei denen es wichtig ist, dass alle Beteiligten die Entscheidung unterstützen. Es kann in verschiedenen Kontexten wie Arbeitsgruppen, Projekten oder Teams angewendet werden. Es eignet sich sehr gut, um zu verstehen welche Alternativen aus welchen Gründen abgelehnt werden und welche Alternativen zwar nicht ideal, aber akzeptiert sind.
Fragen und Antworten
Systemisches Konsensieren zielt darauf ab, eine Entscheidung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist, ohne dass es eine klare Mehrheitsentscheidung geben muss. Bei einer Abstimmung wird hingegen die Entscheidung von einer Mehrheit getroffen.
Die Zeit, die für Systemisches Konsensieren benötigt wird, hängt von der Komplexität der Entscheidung und der Größe der Gruppe ab. In der Regel dauert es jedoch etwas länger als eine einfache Abstimmung, bietet dafür aber wertvollere Erkenntnisse.
In einigen Fällen kann es schwierig sein, eine Lösung zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert wird. Wenn keine Einigung erzielt werden kann, wird die Entscheidung möglicherweise vertagt oder es wird dann im Team nach weiteren alternativen Lösungen gesucht.
Konflikte können im Systemischen Konsensieren auftreten, werden jedoch oft als Chance gesehen, um ein besseres Verständnis für die Positionen der Beteiligten zu bekommen. Sie sollten deshalb offen und konstruktiv diskutiert werden – lassen Sie diese Chance zur Weiterentwicklung zu.
Wie kannst Du es nutzen?
Schritt 1:
Herausforderung verstehen
Zu Beginn sollten die Gruppe das Problem bzw. die Herausforderung diskutieren und gemeinsam die wichtigsten Aspekte klären. Die Diskussion soll dazu beitragen, dass alle Beteiligten das Problem aus verschiedenen Perspektiven betrachten und ein gemeinsames Verständnis entwickeln.
Schritt 2:
Alternativen sammeln
Die Gruppe sammelt nun im nächsten Schritt geeignete Lösungsvorschläge und Ideen. Jeder in der Gruppe kann Vorschläge einbringen. In der Praxis hat es sich bewährt auch die “aktuelle Situation” als eine Alternative aufzustellen, um auch diese Alternative “es bliebt so wie es ist” als eine sinnvolle Lösung anzubieten.
Schritt 3:
Bewertung der Alternativen
Jeder Teilnehmer gibt eine Punktzahl zwischen 0 und 10 ab, die seinen Widerstand gegenüber der Lösung widerspiegelt. Je höher die Punktzahl, desto höher ist der Widerstand. Wenn jemand einen Widerstandspunkt hat, sollte er oder sie ihn erklären, um sicherzustellen, dass alle verstehen, warum dieser Punkt so wichtig ist.
Schritt 4:
Lösung identifizieren
Nachdem alle Lösungsvorschläge bewertet wurden, wird die Lösung mit dem geringsten Widerstand identifiziert. Dies ist die Lösung, die von der Mehrheit der Teilnehmer am wenigsten abgelehnt wird. Es ist wichtig zu betonen, dass es nicht darum geht, die perfekte Lösung zu finden, sondern darum, eine Lösung zu finden, die von allen akzeptiert werden kann.
Schritt 5:
Implementierung der Lösung
Nachdem die Lösung mit dem geringsten Widerstand identifiziert wurde, kann sie umgesetzt werden. Es ist wichtig, die Umsetzung sorgfältig zu planen und sicherzustellen, dass alle Teilnehmer involviert und informiert sind. Legen Sie also eine verantwortliche Person dafür fest und kommunizieren Sie die Lösung entsprechend an alle relevanten Personen.
Die Grundidee und die Grundmethode “Systemisches Konsensieren” wurde bereits vor ca. 40 Jahren von Dr. Erich Visotschnig und Siegried Schrotta entwickelt und dann unterschiedlich (weiter)entwickelt.