Konsent
Kurzbeschreibung & Zweck:
Die Konsent Entscheidungsfindung hat den grundlegenden Zweck, konsensuale Entscheidungen in Gruppen zu fördern. Durch einen partizipativen Ansatz zur Meinungsbildung und Entscheidungsfindung ermöglicht sie eine umfassende Beteiligung aller Gruppenmitglieder, um gemeinsam akzeptierte Lösungen zu finden.
Ereignisse
Dimensionen
Aufwand
Kompetenz
Dauer
Rahmenbedingungen & Vorbereitung Konsent
Du brauchst dafür: Um es gut durchzuführen, werden lediglich eine Gruppe von Teilnehmern und ein Moderator benötigt, der den Prozess leitet und sicherstellt, dass alle Stimmen gehört werden.
Vorbereitung: Es könnte hilfreich sein, klare Entscheidungskriterien im Vorfeld zu definieren und sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen den Teilnehmern zur Verfügung stehen.
Wofür gut geeignet?
Diese Entscheidungsform eignet sich besonders für Gruppenentscheidungen, bei denen eine breite Akzeptanz und Beteiligung der Mitglieder wichtig ist. Es ist besonders nützlich in Organisationen, die Wert auf partizipative Entscheidungsprozesse legen. Zusätzlich ist Konsent auch ein wertvolles Werkzeug für Führungskräfte, insbesondere in Situationen, in denen eine kollaborative Entscheidungsfindung und die Meinungen des Teams umfassend berücksichtigt werden soll. Das kann dann zu einer erhöhten Zufriedenheit und einem stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl führen.
Fragen und Antworten
Konsent setzt darauf, dass alle Mitglieder einer Gruppe mit einer Entscheidung einverstanden sind und keine schwerwiegenden Einwände haben, im Gegensatz zu Mehrheitsentscheidungen.
Es ist vergleichbar mit dem Entscheidungsmodus “Systemisches Konsensieren“, wobei in diesem Ansatz die Widerstandspunkte erfasst werden und eine Entscheidung mit dem kleinsten Widerstandswert getroffen wird.
Der Prozess ermöglicht es, Einwände zu identifizieren und anzusprechen, um eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist. Die Einigung sieht dann eine Lösung vor, die keinen schwerwiegenden Einwand mehr zulässt – es wird also zu 99% immer eine Einigung erzielt.
Der Moderator stellt sicher, dass jeder die Gelegenheit hat, seine Meinung zu äußern, und sorgt dafür, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden. Dabei werden die Mitglieder gezielt nach Ihren Sichtweisen, Meinungen, Einwänden und Ideen gefragt.
Ja, es ermutigt zu offener Kommunikation und Lösungsfindung, was dazu beitragen kann, kontroverse Themen konstruktiv anzugehen. Jede Meinung und jede Sichtweise ist dabei sehr wertvoll und trägt dazu bei die Idee und Entscheidung zu verbessern.
Wie kannst Du es nutzen?
Schritt 1:
Vorbereitung und Klärung
Die Vorbereitung beginnt mit der Klärung des zu treffenden Entscheidungsbereichs und der Festlegung klarer Entscheidungskriterien. Dies kann das Sammeln von relevanten Informationen und das Schaffen eines klaren Kontexts umfassen. Die Gruppe sollte sich bewusst sein, dass das Ziel darin besteht, eine Entscheidung zu finden, die für alle akzeptabel ist.
Schritt 2:
Moderierte Diskussion
Die moderierte Diskussion ist der Kern des Konsent-Prozesses. Der Moderator stellt sicher, dass jedes Gruppenmitglied die Möglichkeit hat, seine Meinung zu äußern. Es werden Ideen, Perspektiven und mögliche Bedenken gesammelt. Die Gruppenmitglieder werden ermutigt, aufeinander einzugehen und konstruktiv zusammenzuarbeiten, um die bestmögliche Entscheidung zu finden.
Schritt 3:
Identifizierung von Einwänden
Ein zentraler Aspekt von Konsent ist die Identifizierung von Einwänden. Jedes Gruppenmitglied hat die Möglichkeit, Bedenken oder Vorbehalte gegenüber der vorgeschlagenen Entscheidung zu äußern. Der Moderator hilft dabei, Einwände klar zu formulieren und sicherzustellen, dass sie von der Gruppe gehört werden.
Schritt 4:
Lösungsfindung und Anpassung
Bei identifizierten Einwänden arbeitet die Gruppe gemeinsam an Lösungen. Dies kann Modifikationen der ursprünglichen Entscheidung, Kompromisse oder alternative Vorschläge beinhalten. Der Prozess der Lösungsfindung ermöglicht es, Bedenken zu adressieren und zu einer Entscheidung zu gelangen, die von der gesamten Gruppe akzeptiert wird.
In dieser Phase kann zum Beispiel der Ansatz der Osborne Checkliste sehr hilfreich sein um auf andere Ideen zu kommen.
Schritt 5:
Abschluss und Verpflichtung
Nachdem eine Entscheidung getroffen wurde, schließt der Prozess mit einer Zusammenfassung und Verpflichtung der Gruppenmitglieder ab. Jedes Mitglied erklärt seine Zustimmung zur getroffenen Entscheidung, indem es keine schwerwiegenden Einwände mehr hat. Dieser Schritt stärkt das Engagement für die Entscheidung und fördert die Umsetzung in die Praxis.
Gerard Endenburg, ein niederländischer Ingenieur, entwickelte die Soziokratie in den 1970er Jahren und spielte eine wichtige Rolle bei der Einführung des Konsentprinzips in organisatorische Entscheidungsprozess.