Double Diamond Prozess
Kurzbeschreibung & Zweck:
Der Double Diamond Prozess zeigt den Innovationsablauf in vier Phasen: Discover, Define, Develop und Deliver. Er verdeutlicht das Wechselspiel von Erkunden und Verdichten im Problem- und Lösungsraum und hilft Teams, Nutzerfokus und geschäftliche Ziele klar zu verbinden.
Ereignisse
Dimensionen
Aufwand
Kompetenz
Dauer
Rahmenbedingungen & Vorbereitung Double Diamond Prozess
Du brauchst dafür: Zugang zu relevanten Nutzer-, Markt- und Stakeholder-Daten, ein interdisziplinäres Team sowie eine gemeinsame Arbeitsfläche – analog (z. B. Whiteboard) oder digital (z. B. Miro). Jede Phase sollte einen klaren Zeitrahmen erhalten, in der Praxis meist zwei bis sechs Wochen pro Diamant, um endlose Analysephasen zu verhindern.
Vorbereitung: Vor dem Start werden Zielmarkt, Budget und Erfolgskriterien definiert. Interviewpartner für Nutzerforschung müssen verfügbar sein, und ein zentraler Ablageort für Ergebnisse sollte eingerichtet werden. In einem Kick-off werden Logik und Ablauf erklärt, Rollen verteilt und die Grundregel vermittelt: erst divergieren, dann konvergieren.
Wofür gut geeignet?
Der Double Diamond Prozess eignet sich besonders, wenn Problemstellungen unklar sind und eine strukturierte Herangehensweise gebraucht wird. Er hilft Teams, Bedürfnisse zu verstehen, Ideen zu entwickeln und getestete Lösungen umzusetzen – in digitalen Produkten, Service-Redesigns, Organisations- oder Policy-Innovationen. Das Modell skaliert von Design Sprints bis zu Strategieprogrammen und schafft eine gemeinsame Sprache für Disziplinen wie Produktmanagement, UX, Marketing und Business. Seine Stärke zeigt sich, wenn klassische Management-Tools nicht reichen: Der Double Diamond Prozess verbindet Nutzerfokus mit Geschäftsperspektive und ermöglicht ein ganzheitliches Innovationsvorgehen.
Fragen und Antworten
Der Double Diamond ist ein visuelles Modell mit zwei „Diamanten“. Der erste steht für das Verstehen und Eingrenzen des Problems, der zweite für das Entwickeln und Realisieren von Lösungen. Zusammen bilden sie eine leicht verständliche Landkarte für Innovationsprozesse.
Nein. Wichtig ist nur, dass jede Phase bewusst Zeit für Öffnen und Schließen erhält. Die Dauer hängt von Datenlage, Risiko und Projektumfang ab.
Der Doppeldiamant eignet sich, wenn Problemstellungen unklar sind und Struktur benötigt wird. Typische Situationen sind die Entwicklung digitaler Produkte, Service-Redesigns oder Organisationsprojekte, bei denen Nutzerbedürfnisse und Geschäftsziele zusammengebracht werden müssen.
Häufig starten Teams zu früh mit Lösungen im Discover-Teil oder setzen im Deliver-Teil auf ungetestete Annahmen. Abhilfe schaffen klare Hypothesen und frühe Nutzer-Tests.
Wie kannst Du es nutzen?
Schritt 1:
Discover: Problem verstehen
Zu Beginn wird der Raum für Erkundung geöffnet. Das Team führt Interviews, Beobachtungen und Desk Research durch. Alle Erkenntnisse werden sichtbar gesammelt, etwa auf einem Insight-Board. Wichtig ist die Erinnerung: Es geht hier noch nicht um Lösungen, sondern darum, die Bedürfnisse, Barrieren und Kontexte der Nutzer möglichst breit zu erfassen.
Schritt 2:
Define: Fokus setzen
Nun wird das Gesammelte verdichtet. Mit Methoden wie Personas, Customer Journeys oder Jobs-to-be-Done werden Muster herausgearbeitet. Gemeinsam wird entschieden, welche Probleme wirklich entscheidend sind. Moderator*innen helfen bei der Priorisierung und unterstützen das Team dabei, eine präzise Design-Challenge oder ein Ziel-Statement zu formulieren, das als Kompass dient.
Schritt 3:
Develop: Ideen entwickeln
Jetzt wird der Raum erneut geöffnet – diesmal für Kreativität. Es folgen Brainstorming- und Ideation-Sessions, erste Prototypen und schnelles Nutzerfeedback. Moderator*innen achten darauf, dass viele Ideen entstehen dürfen, bevor eine Auswahl getroffen wird. Ziel ist, am Ende wenige, vielversprechende Ansätze zu haben.
Schritt 4:
Deliver: Lösung realisieren
In dieser Phase werden die besten Konzepte verfeinert und getestet. Das Team plant Nutzertests, A/B-Experimente oder Pilotprojekte. Moderator*innen helfen, Ressourcen, Roadmap und Go-to-Market-Schritte festzulegen und sorgen dafür, dass klare Erfolgskennzahlen definiert werden.
Schritt 5:
Review & Iterieren
Der Prozess schließt mit einer strukturierten Reflexion. Ergebnisse und Kennzahlen werden mit dem Ziel-Statement verglichen. Das Team diskutiert: Ist ein weiterer Durchlauf nötig? Sollte die Lösung skaliert werden oder braucht es einen Pivot? Die wichtigsten Learnings werden dokumentiert und fließen in die nächste Iteration ein.
Der Double Diamond Prozess wurde 2005 vom britischen Design Council eingeführt. Grundlage war die Beobachtung, dass erfolgreiche Innovationsprozesse immer wieder zwischen divergierendem Erkunden und fokussierendem Verdichten wechseln. Mit seiner klaren, visuell einprägsamen Form hat sich das Modell schnell etabliert und gilt heute international als Standard im Design Thinking und Innovationsmanagement.