Leadership Kaffeepause #1

360-Grad-Feedback: Ein umfassender Leitfaden

In dieser Episode der Leadership Kaffeepause tauchen wir tief in die Welt des 360-Grad-Feedbacks ein. Wir erklären, was diese vielschichtige Methode auszeichnet, besprechen die verschiedenen Feedback-Grade (90°, 180°, 270°) und zeigen dir, wie du dieses mächtige Werkzeug als Führungskraft gezielt einsetzt, um die Entwicklung deines Teams zu fördern.

Für eine umfassende schriftliche Einführung in das 360-Grad-Feedback besuche gerne unseren Hauptartikel: https://hymer-acceleration.de/360-grad-feedback/

Zusätzliche Einblicke in die Anwendung der Methode findest du hier: https://hymer-acceleration.de/agile_methoden/360-grad-feedback-methode/

Viel Spaß beim Zuhören und beim strategischen Einholen von Feedback!

Transkript

Was ist 360-Grad-Feedback?

 

Man hört auch den Begriff „Multirater-Feedback“. Im Kern geht es darum, Feedback nicht nur von einer Quelle zu erhalten, also beispielsweise nur vom Chef, sondern aus verschiedenen Perspektiven. Dies umfasst Vorgesetzte, Kollegen auf gleicher Ebene, eigene Mitarbeiter und manchmal sogar externe Partner wie Kunden. Ziel ist es, ein möglichst vollständiges Bild – einen Rundumblick – über die reine Leistungsbeurteilung hinaus zu bekommen. Es geht um die eigenen Fähigkeiten, Potenziale und auch um Schwächen bzw. Entwicklungsfelder.


 

Der Prozess und die Bedeutung der Anonymität

 

Wie läuft so ein Prozess ab? In der Regel werden strukturierte Fragebögen verwendet, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen. Ein entscheidender Punkt ist die Anonymität. Nur so kann ehrliches und konstruktives Feedback gesammelt werden. Wenn die Feedbackgeber keine Nachteile befürchten müssen, sagen sie eher, was sie wirklich denken. Das schafft Vertrauen.


 

Die verschiedenen „Grade“ des Feedbacks

 

Es gibt nicht nur die 360°-Variante, sondern auch Abstufungen:

  • 90° Feedback: Du erhältst Feedback von deinem direkten Vorgesetzten und machst eine Selbstbewertung. Die Perspektive ist sehr begrenzt und oft auf konkrete Aufgaben fokussiert.
  • 180° Feedback: Hier kommen die direkten Mitarbeiter hinzu. Dieses Feedback ist deutlich aufschlussreicher, besonders in Bezug auf Führung und Soft Skills.
  • 270° Feedback: Zusätzlich werden Kollegen auf der gleichen Ebene einbezogen. Dies ist besonders wichtig für die Zusammenarbeit im Team und über Abteilungsgrenzen hinweg.
  • 360° Feedback: Die umfassendste Variante, die Vorgesetzte, Mitarbeiter, Kollegen und gegebenenfalls auch Kunden oder Lieferanten einschließt. Sie bietet die größte Perspektivenvielfalt und ist besonders wertvoll für erfahrene Führungskräfte.

Je mehr Perspektiven einbezogen werden, desto größer ist der Erkenntnisgewinn.


 

Vor- und Nachteile sowie typische Fallstricke

 

Die Vorteile sind klar: Du erhältst ein ganzheitliches Bild, eine objektivere Einschätzung und klare Ansatzpunkte für deine Entwicklung. Es kann auch die Teamdynamik verbessern.

Die Nachteile und Risiken liegen im Aufwand und der Komplexität der Auswertung. Die Anonymität muss wasserdicht sein, da ein Vertrauensverlust das System beschädigen kann. Ein weiterer Fallstrick ist, wenn Feedback gesammelt, aber keine Konsequenzen daraus gezogen werden.


 

Best Practices für die Umsetzung

 

Um 360-Grad-Feedback erfolgreich zu implementieren, sind fünf Schritte entscheidend:

  1. Klar kommunizieren: Erkläre, warum das Feedback durchgeführt wird und wie der Prozess abläuft.
  2. Kriterien festlegen: Definiere, was genau bewertet wird (z.B. Haltung, Kooperation).
  3. Feedbackgeber auswählen: Wähle sorgfältig eine breite Palette an Feedbackgebern aus.
  4. Tools nutzen: Verwende Tools, die die Anonymität sicherstellen.
  5. Alle schulen: Bereite Feedbackgeber und -nehmer auf den Prozess vor.

Nach der Auswertung geht es darum, nicht nur auf die Zahlen zu starren, sondern Trends zu erkennen und individuelle Entwicklungspläne zu erstellen. Es ist wichtig, konkrete Maßnahmen wie Schulungen oder Coachings anzubieten.


 

Fazit & Nachhaltigkeit

 

360-Grad-Feedback ist ein mächtiges Werkzeug, das weit über ein klassisches Mitarbeitergespräch hinausgeht. Es ist eine Chance, blinde Flecken zu erkennen und eine steile Lernkurve hinzulegen. Es ist jedoch kein Selbstläufer und erfordert sorgfältige Planung und eine Kultur des Vertrauens. Für die Nachhaltigkeit ist es entscheidend, den Prozess regelmäßig zu wiederholen und die Ergebnisse in Zielvereinbarungen und Entwicklungsgespräche einfließen zu lassen.

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